Bondage:
Der aus dem Englischen stammende Begriff Bondage bedeutet
unter anderem Unfreiheit oder Knechtschaft,
und bezeichnet innerhalb der BDSM-Szene Praktiken
zur Fesselung oder Einschränkung der Bewegungsfreiheit.
Arten:
Bondage kann auf Grund seiner Vielschichtigkeit
und Verbreitung in unterschiedliche Arten eingeteilt werden,
die über die verwendete Technik und das Material
jedoch keine oder nur bedingte Aussage machen, sondern die Einteilung erfolgt nach Zweck oder Motivation der Fesselung:
Zweckbondage gehört zu den außerhalb des BDSM bekanntesten Varianten und bezeichnet die Fesselung zur Fixierung des Partners, beispielsweise um ihn für ein nachfolgendes Spanking bewegungsunfähig zu machen.
Ist das Bondage reiner Selbstzweck, um den Bottom beispielsweise
in einer unangenehmen Position verharren zu lassen,
handelt es sich nicht um Zweckbondage.
Zierbondage werden Bondages genannt, die als dekoratives Element verwendet werden, beispielsweise für Fotografien,
zur Betonung bestimmter Körperteile oder als
„Kleidungsstück“ auf einer Fetischparty.
Folterbondage hat das Ziel den Bottom in eine unangenehme
oder schmerzhafte Lage zu bringen, möglicherweise als Strafe
oder als eigenständiges Element des sexuellen Spiels.
Jede Fesselung kann, sofern sie über einen längeren Zeitraum
angewandt wird, den Charakter einer Folterbondage annehmen.
Über die Häufigkeit des Einsatzes dieser Art lässt sich nur spekulieren,
sie wird jedoch überproportional häufig, vor allem in japanischen Zeichnungen, und Fotografien dargestellt.
Techniken:
Hauptkategorien:
Bondage-Techniken unterteilen sich in sechs Hauptkategorien:
- das Zusammenbinden von Körperteilen (beispielsweise mit Handschellen oder Seilen)
- das Auseinanderspreizen des Körpers oder von Körperteilen (zum Beispiel am Andreaskreuz oder mit Spreizstange)
- das Festbinden an andere Gegenstände (beispielsweise Andreaskreuz, Stühle oder Tische)
- das Aufhängen des Körpers (umgangssprachlich Hängebondage oder suspension bondage)
- die Bewegungseinschränkung (zum Beispiel durch Fesselrock, Humbler oder Korsett)
- das Einpacken beziehungsweise Einwickeln einzelner Körperteile oder desganzen Körpers beispielsweise mit Stoff, Klebeband oder Frischhaltefolie. Die Verwendung eines Fesselsacks oder Vakuumbetts gehört ebenfalls zu dieser Kategorie. Diese teilweise sicherheitstechnisch anspruchsvolle Form wird als Mumifizierung bezeichnet.
Materialien & Mittel:
Verwendet werden kann jedes beliebige Material, mit dem sich jemand fixieren oder in seiner Bewegung einschränken lässt.
Je nach Vorliebe und Nähe der Spielpartner zur BDSM-Szene kommen dabei Alltagsgegenstände oder spezielles Bondageequipment zur Verwendung. Eines der am häufigsten eingesetzten Mittel ist das verbale Bondage,
diese können sowohl aktuelle situationsbezogene Befehle oder Anweisungen sein, oder innerhalb der Beziehung dauerhaft festgelegte Regeln darstellen können, die die Bewegungsfreiheit des passiven Partners begrenzen.
Seile:
Neben Ketten sind Seile im Bereich BDSM als Mittel der physischen Fesselung stark verbreitet. In der westlichen Bondage kommen fast alle Seilarten zum Einsatz, darunter solche aus Baumwolle, KunstfasernHanf- und Juteseile
oder anderen Materialien. Die Seile vor der ersten Anwendung häufig vorbehandelt, um sie möglichst weich und geschmeidig zu machen. Mitunter werden die verwendeten Seile geflämmt oder leicht mit Ölen benetzt. Im Umgang mit Seilen als Fesselmaterial sind neben den allgemeinen Verletzungen durch eine Fesselung auch Verbrennungen, die sogenannten rope burns möglich.
Metall:
Metall (häufig Edelstahl) wird im Bondage häufig verwendet, insbesondere als Handschellen, Fußschellen, Daumenschellen, Hooks (mit einseitig angebrachten Kugeln versehene Haken die in verschiedene Körperöffnungen eingeführt werden können) und Ketten, die häufig mit anderen Materialien kombiniert werden. Neben der hohen Zugfestigkeit des Materials und der Flexibilität, etwa durch den Einsatz von Karabinern, spricht Metall manche Menschen auch als wegen den typischen Rasselgeräuschen und der Unnachgiebigkeit der Fesselung an. In den BDSM-Erzählungen und Comics werden Ketten oft mit historischen Folter- oder auch Gefängnisszenarien in Verbindung gebracht. Verwendet werden auch sogenannte Schnellfesseln oder Kabelbinder, die ebenfalls zu den harten Materialien zu rechnen sind. Diese Materialien können direkt auf der Haut deutliche Druckstellen hinterlassen und sind aufgrund ihrer Unnachgiebigkeit nur mit Vorsicht an Gelenken oder über längere Zeit anzuwenden. Ketten sollten aus geschweißten Kettengliedern bestehen, um sich nicht unter Belastung auf zu biegen.
Leder/Latex/Lack:
Insbesondere Produkte aus Leder sind durch ihre Anschmiegsamkeit und Reißfestigkeit ein wichtiges Element im Bondage. Die Einfachheit der Pflege und die Möglichkeit, Leder problemlos beschaffen und verarbeiten zu können, machen Leder zu einem beliebten Material für selbst hergestelltes Bondageequipment. Manche Menschen bezeichnen Leder, Lack oder Latex als ihren Fetisch und verwenden diese Materialien deshalb bevorzugt in ihren Fesselungen, dies können beispielsweise abschließbare Manschetten, Gurte oder Halsbänder sein. Es gibt spezielle Bondagekleider, -hosen oder -säcke aus diesen Materialien, sowie entsprechendes Equipment für bestimmte Rollenspiele, die zur Fesselung verwendet werden können, beispielsweise werden im Ponyplay Harnesse verwendet, die in nicht rollenspielgebundenen Fesselungen übernommen wurden.
Knebel/Masken:
Im weiteren Sinne gehören Spiele mit Knebeln (engl. Gags) in den Bereich Bondage. Beliebt sind Ball-, Ring-, Bit- und Penisknebel in verschiedenen Größen und Farben, sowie aufblasbare Ballonknebel. Als Knebel werden auch Klebeband (auch Tape oder Duct Tape genannt), Wäschestücke und Tücher, beziehungsweise Seidentücher verwendet. In Masken, die aus verschiedenen Materialien bestehen können, sind häufig auch Knebel eingebaut. Durch angebrachte D-Ringe oder Ösen kann die Maske selbst dazu dienen, den Kopf zu fixieren.
Andere Materialien:
Weitere Materialien sind unter anderem Folien und Klebebänder, darunter das speziell für diesen Zweck konzipierte Bondage-Tape, aber auch die aus der Gymnastik bekannten elastischen Bänder. Zu dieser Gruppe gehört im weitesten Sinne auch die Frischhaltefolie, die für Mumifizierung oder Folienbondage verwendet wird.
Aus dem Klinikbereich wurden einige Materialien entlehnt, besonders die Zwangsjacke und ein Gurtsystem, dass der Fixierung unruhiger Patienten im Bett dient. Materialien wie selbstklebende Verbände und anderes Verbandmaterial finden meist nur in Verbindung mit dem Gesamtszenario der weißen Erotik Verwendung. Ein weiteres, eher selten verwendetes Material aus der Krankenhausumgebung sind Gipsbinden.
Zur Bewegungseinschränkung lässt sich aus dem Bereich der Kleidung und Wäsche neben sehr engen Röcken das Korsett verwenden. Die Bewegungsfähigkeit kann auch durch High-Heels, insbesondere auch durch die extrem hohen Ballett Heels eingeschränkt werden, diese werden oft mit Vorhängeschlössern an den Füssen fixiert. Darüber hinaus gibt es etliche Kleidungsstücke, die heute überwiegend für Bondage genutzt oder dafür entwickelt wurden, beispielsweise den Fesselrock (abgeleitet vom Humpelrock) oder der Monohandschuh. Um ein umfassendes Gefühl des Gefesselt-seins zu erzeugen wird unter anderem der Bodybag oder das Vakuumbett verwendet. Neben dem Effekt des vollständigen Umschließens ist das überwiegend verwendete Material Latex für Fetischisten sehr anregend.
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